Presse
Quelle: Der Wecker 02. Januar 2005
Von Timo Sager
WESTOVERLEDINGEN. Johannes Feimann hat seinen Traumberuf gefunden: „Ich bin Lösungsverkäufer“, sagt der 42-Jährige und spielt mit einem filigranen Metallstempel in seiner Hand. Der Stempel ist eine solche Lösung und steht mit unzähligen anderen in einem Glasschrank in Feimanns Betrieb „Integ“ in Westoverledingen.
„Der Metallstempel ist ein Ventil zum Abfüllen von Marmelade in Jogurt-Becher für Nordmilch“, erzählt Feimann und stellt ihn zurück in den Schrank – direkt neben den kupfernen Kegel, den ein Surwolder Hausbesitzer als Taubenabwehr für seinen Zaun bestellt hat. „Wir stellen fast nie
Alles muss genau passen: Johannes Feimann
überprüft die Teile des von ihm entwickelten
extrem sicheren Gas-Hausanschlusses. In
diesem Jahr soll der Vertrieb richtig starten.
Produkte von der Stange her.“ Vielmehr kämen Kunden mit Problemen, die möglichst schnell behoben werden müssten. Vorlagen, an denen sich der Industriemeister und seine drei Mitarbeiter bei der Herstellung des Produkts orientieren können, gibt es selten.
Feimann denkt sich die Lösungen aus und verkauft sie. Darum lautet sein Motto: je komplizierter das Problem, um so besser. „Dann hat man weniger Konkurrenz, und mehr Spaß macht es auch noch.“
Der Spaß am Tüfteln und Entwickeln ist es, der Feimann auf eine Idee brachte, die künftig Menschenleben retten könnte: ein neuer Hausanschluss für Gasleitungen. Die patentierte Konstruktion liegt gleich neben dem Glasschrank mit den anderen Lösungen. Nach der Explosion eines Wohnhauses in Bremen hatte Feimann sich an die Arbeit gemacht.
„Ich dachte, es muss doch eine Möglichkeit geben, solche Unfälle in Zukunft zu verhindern.“ Feimann erfand einen Hausanschluss, der zuverlässig unterbindet, dass bei einem Schaden an der Leitung Gas in das Gebäude eindringt.
Einziges Problem: „Der regionale Gasversorger will den Anschluss nicht. Warum auch immer“, sagt Feimann. Geärgert hat er sich darüber nur kurz. Dann hat er eine Lösung gesucht – und gefunden: Er baut einen Vertrieb für seine Erfindung in Süddeutschland auf. „Da gibt es mehrere Versorger, die an dem Anschluss großes Interesse zeigen.“ Für die Produktion des Anschlusses verdoppelt Feimann außerdem seine Betriebsgröße.
„Lösungen finden“ ist mittlerweile zu seinem Lebensmotto geworden: „Man erreicht doch nichts, wenn man sich in sein Schicksal ergibt.“ Darum schaue er immer nach vorne. Den Weg aus der Arbeitslosigkeit habe er selbst gefunden – mit der Betriebsgründung 1997. Der Betrieb ermöglicht dem 42-Jährigen jetzt, mit seinen Einfällen Geld zu verdienen. Außerdem hat er sich einem Erfinderforum angeschlossen.
Die nächste Idee für eine Erfindung hat er schon.
Dämpfe von Farben, Lacken und Klebstoffen dürfen gemäß einer EU-Richtlinie in Industrie und Handwerk künftig nur in deutlich geringeren Mengen in die Atmosphäre gelangen als bisher.
„Das kann für kleinere Betriebe zum Problem werden, weil Filteranlagen sehr teuer sind“, ahnt Feimann. Er will die Dämpfe auffangen und als festen Stoff sammeln – ohne Filter. Lösungsmittel Marke Feimann.